Woche 11 (09. Juni-15. Juni)


09. Juni

Unser heutiges Ziel war der Voringfossen. Auf dem Weg dahin stoppten wir noch am Latefossen. Fossen heißt übrigens Wasserfall. Die Fahrt über das Austfjell und durch den südlichen Teil des Hardangervidda Nationalparks nach Odda war unglaublich schön. Wir bekamen einen ersten Eindruck, was es heißt, durch die Hochebenen in Norwegen zu fahren. Ewig lange Tunnels, schneebedeckte Berge und wenn es dann wieder Richtung Tal geht superviele Wasserfälle. Der Latefossen ist ein Zwillingswasserfall direkt an der Straße. Natürlich versucht jeder einen Parkplatz zu kriegen und ein paar Fotos zu machen. Wir sind da keine Ausnahme. 😉 Weiter ging es durch Odda und Kinsarvik. Nach Kinsarvik zeigte sich die Genialität und Verrücktheit der Norweger. Im Tunnel war doch tatsächlich ein Kreisverkehr im Berg. An der mächtigen Hardangerbrücke legten wir eine längere Pause ein, um gegen Abend erst zum Voringfossen hinauf zu fahren. Wir wollten auf dem Parkplatz dort die Nacht verbringen und hofften, dass die ganzen Tagestouristen dann schon weg sind. Hat geklappt 😀. Der Voringfossen hat nur ca. 20% seiner üblichen Menge, das restliche Wasser wird für die Stromgewinnung abgezweigt. Die Höhe des Voringfossen beträgt 183 Meter und eine spektakuläre Brücke verbindet die beiden Felsseiten, man läuft direkt über dem Wasserfall.


10. Juni

Heute machten wir eine, für unsere Verhältnisse extreme Wanderung durch die Hochebene Hardangervidda. Zu diesem Zweck buchten wir einen Parklatz abseits der Passstraße. Das Wetter schlug während der Wanderung Kapriolen: Regen, Schneeregen und Sonne. Hier oben im Naturpark ist im Juni noch mit winterlichen Verhältnissen zu rechnen, dass haben wir zu spüren bekommen.  Unterwegs waren wir fast alleine, es kamen uns nur zweimal anderen Wanderern entgegen. Auf der Strecke gab es viele Hochmoore und Schmelzwasserläufe, die wir überqueren mussten. Katrin ist auch einmal bis zum Knie eingesunken. Ich konnte ein Schneemoorhuhn fotografieren. Eigentlich wollte ich Rentiere finden, daraus wurde nur nichts. Im Hardangervidda lebt die größte wildlebende Rentierherde mit über 10000 Tieren. Auch hatten wir einen tollen Blick auf den Hardanger Gletscher. Die Landschaft ist ansonsten sehr karg und es gibt noch zahlreiche Schneefelder. Da wir den Parkplatz für 24 Stunden gebucht hatten, sind wir über Nacht in dieser wilden, einsamen Gegend geblieben und wir waren die Einzigen, die sich durch die kalte Nacht gebracht haben.


11. Juni

Weiter geht die Fahrt Richtung Norden. Wir wollen bis nach Bergen in mehreren Etappen. Heute sind wir in der Nähe von Ullsak im Hemsedal stehen geblieben, eine schöne kleine Runde gewandert und bleiben über Nacht auf dem Wanderparkplatz.


12. Juni

Der heutige Tag brachte uns eine Kirche, viel Schnee und eine dicke Überaschung. 😉

Aber der Reihe nach. Unser erstes (geplantes) Ziel war die zweitälteste Stabkirche von Norwegen und eines der ältesten Gebäude aus Holz in Europa. Sie ist die Einzige, die noch in ihrem ursprünglichen Zustand, aus dem 12. Jahrhundert ist. Das Holz dafür wurde im Winter 1180/1181 geschlagen.
Um unser nächstes Etappenziel zu erreichen, mussten wir durch den längsten Straßentunnel der Welt, der Lærdaltunnel, er ist 24,5 Kilometer lang und für jede Fahrtrichtung einspurig. Das zieht sich, unterwegs erhellen Farbspiele die Eintönigkeit.😀 Anschließend ging es Straße hinauf zum Stegastein am Aurlandsfjord. Der Stegastein ragt 30 Meter aus dem Berghang hervor und ist 650 Meter über den Fjord. Die Anfahrt brachte uns beide zum Schwitzen. Wir sind noch nie so eine steile, enge, über lange Strecke ungesicherte Bergstraße gefahren. Als wir am Stegastein angekommen sind, beschlossen wir, diese Straße nicht mehr zurück zu fahren, sondern am Aurlandsfjellet einen Platz zum Übernachten zu suchen und am nächsten Tag nochmal den Tunnel zu fahren. Noch während unserer Planungen erreichte uns eine WhatsApp von Freunden, die wir schon am Südkap treffen wollten - aber es hatte nicht geklappt, dass sie in Laerdal am Campingplatz sind. Also sind wir ohne Zwischenstopp über das Aurlandsfjellet direkt nach Laerdal gefahren und haben einen tollen Abend mit unseren Freunden verbracht. Das Aurlandsfjellet war sehr beeindruckend und wir hatten endlich die hohen Schneewände am Straßenrand. Aber noch einmal würden wir diese Straße nicht mehr fahren.


(Freitag) 13. Juni

Unser einziges Ziel des Tages, einen Platz zum „runter“ kommen zu finden und dort zwei Nächte zu bleiben, und zwar in Richtung Bergen, was unser nächstes Ziel sein wird . Wir haben einen Platz am Waldrand in der Nähe von Vossavangen gefunden. 


14. Juni

Ein Tag der Ruhe und der Hobbys. Katrin hat ihre Zeichnungen in ihrem Tagebuch weiter erstellt und Stefan das dritte Video über Schweden weiter geschnitten. Eine Runde mit Coco auf einer Loipe, intensive Wohnraumpflege und Körperpflege alles erledigt heute. Coco hat den ganzen Tag draußen verbracht und die Waldluft genossen. Außerdem ging es früher als sonst ins Bett. Morgen geht es an einen Touristenspot, einem Wasserfall und danach nach Bergen-Sightseeing.


15. Juni

 

Der Tag begann sehr früh, der Wecker klingelte um 6:00 Uhr. Wir wollten noch vor den Touristen(Massen) am Steinsdalsfossen (Wasserfall) sein. Dieser Wasserfall ist der einzige, der im wahrsten Sinne von hinten begehbar ist 😀 und aus diesem Grund auf der Liste der Reisebusse in Norwegen. Und wir haben es tatsächlich geschafft, vor den Massen da zu sein. Es ist auch ein anderes Gefühl als sonst, hinter dem Wasserschleier zu sein. Katrin hat dann endlich noch einen Troll für zu Hause und eine neue Tasse für Stefan im Souvenirladen gekauft. (Seine Schanzertasse ist gesprungen). Frühstück am Parkplatz vor Ort und dann los nach Bergen. Bergen hat uns enttäuscht. Jeder schwärmt von dieser Stadt, was wir nicht nachvollziehen können. Bergen ist wie jede andere Stadt: laut, schmutzig und viele Touristen. Erst am Ende unseres Spaziergangs durch das Zentrum haben wir noch ganz alte Häuser und Gassen entdeckt und das hat unsere Enttäuschung etwas gemildert. Auf dem Fischmarkt gab es auch einige bewegliche und schon unbewegliche Meeresbewohner zu bestaunen. Auch haben wir mal die berühmte Zimtschnecke von einem Bäcker vor Ort mitgenommen. Naja, wird nicht unsere Lieblingsspeise vom Bäcker werden. Einen Parkplatz zu finden, war auch ziemlich schwierig, wir standen am Ende auf einem Platz vor dem Fisheries Museum.