Woche 14 (30. Juni-06. Juli)


30. Juni

Heute waren wir auf der Jagd nach den Moschusochsen. Wir sind sehr früh losgezogen in den Nationalpark im Dovrefjellet, hier lebt die einzige Population in ganz Europa. Die Landschaft ist wieder einmal richtig schön, helles Moos und Flechten, kleine Birkenwäldchen, Gestrauch, Gesteinsbrocken, sehr weite Ebenen, wirklich beeindruckend. Es herrscht hier absolute Ruhe, nur ungewohnte Vogelstimmen sind zu hören. Wir sind vier Kilometer hinein und den selben Weg wieder zurück. Für Coco war es eher schwierig, da es wenig zum Spielen gibt und er an der Leine bleiben muss. Auch soll man an die Moschusochsen, wenn man einen Hund dabei hat, nicht näher als 500 Meter herankommen. Sie greifen an, wenn sie sich gestört fühlen und das will man nicht erleben. Da das Gebiet 1693 qkm groß ist und hier ca. 300 Tiere leben, ist es eher unwahrscheinlich diese zu finden. Des Weiteren leben hier wilde Renntiere, Elche, Füchse, usw. Leider haben wir keine dieser Tiere gesehen. Immerhin konnten wir Vögel fotografieren. Übernachtet haben wir noch einmal auf dem selben Parkplatz wie gestern.


01. Juli

Zweiter Versuch die Moschusochsen zu finden. Wir sind heute an einen anderen Parkplatz gefahren und in ein anderes Gebiet des Dovrefjellet gewandert. Das Gebiet wird durch die E6 Straße in Ost und West geteilt. Unsere heutige Wanderung führte in den kleineren Ostteil. Die Landschaft ist durch viele kleine Birken, Birkenwäldchen, Moorlandschaften und Seen geprägt. Obwohl wir wieder keine größeren Tiere gesehen haben, hat uns die Wanderung sehr gut gefallen. Immerhin  konnte Stefan einen kleinen Vogel ablichten. Unsere Reise führte uns nun weiter in den Süden ins das Gebiet des ältesten Nationalpark Norwegens, in das Rondane Gebirge. Die Anfahrt auf unseren Übernachtungsplatz war abenteuerlich, ein ca. 15 km langer Schotterweg, meistens nicht breiter als unser Wohnmobil. Aber das Risiko (Gegenverkehr) hat sich wahrlich gelohnt, die Aussicht ist grandios und wir sind fast alleine.


02. Juli

Wandertag🥾im Rondane Gebirge war heute angesagt, und es hat sich gelohnt. Die Aussicht war grandios. Das Wetter war genial, es schien den ganzen Tag die Sonne und es war endlich mal wärmer. Zu Beginn wurden wir von vier Schafen verfolgt und für Coco ist das sehr beängstigend, da er schlechte Erfahrungen in Zusammenhang mit Schafen gemacht hat (er ist mal an einen Elektrozaun gekommen, wo Schafe dahinter standen) und er seitdem total verschreckt reagiert. Hier im Norden Europas gibt es eine ganz besondere Beere, die Moltebeere. Das Besondere an der Pflanze ist: eine Pflanze, eine Blüte, eine Frucht und es gibt diese nicht als Kulturpflanze. Die Skandinavier machen daraus z. B. Marmelade und wir genießen diese gerade zum Frühstück. Katrin hat die Moltebeere gefunden und wir haben sie auch fotografiert. Es gab ein leckeres, selbstgemachtes Mittagessen: Nudelsalat und als Nachtisch, dann in der überaus urigen Peer Gynt Hütte, gab es Kaffee, eine Waffel und Himbeersaft. Lecker. In Hüttennähe schießt der Fluss tosend durch einen kleinen Canyon, man versteht sein eigenes Wort nicht mehr.  Am Abend erlebten wir unser erstes Sommergewitter in Norwegen und das ganz alleine an unserem Übernachtungsplatz hier oben auf 1100m.

PS.: Aufgrund eines weiteren Gewitters haben wir dann doch noch den Berg in der Nacht verlassen und sind im Tal nach Otta gefahren um dort auf einem Parkplatz eines Einkaufszentrum zu verweilen.


03. Juli

Heute ging es nach Lillehammer, wir wollten uns die Stadt und die Skisprungschanzen der Olympischen Spiele 1994 ansehen. Um nach Lillehammer zu kommen, fuhren wir über den Peer Gynt Vegen, eine mautpflichtige Hochgebirgsstraße mit einer, theoretisch, tollen Aussicht auf das Rondane und das Jotunheimen Gebirge. Leider hingen die Regenwolken sehr tief und man konnte die Berge nur erahnen. Der Belag besteht zum allergrößten Teil aus Schotter und man fährt entsprechend langsam, so konnte uns diesmal wenigstens unsere Drohne ein Stück begleiten. In Lillehammer gibt es einen Stellplatz in unmittelbarer Nähe zur Sprungschanze, so konnten wir diese gleich noch besichtigen. Puh, alle Achtung, wer sich hier runtertraut . Nach all den Wanderungen der letzten Tage sind wir mit dem Sessellift auf den Aussichtspunkt hoch gefahren und haben uns dort auch noch ein GROSSES EIS gegönnt.🍦🍦Der Tag endete mit einem traumhaften Sonnenuntergang über Lillehammer. 


04. Juli

Als erstes stand heute die Stadtbesichtigung von Lillehammer auf dem Plan. Bei der Größe der Stadt von 18000 Einwohner ist die Innenstadt überschaubar. Es gibt eine Fußgängerzone mit vielen schönen (alten?) Holzhäusern. Geparkt haben wir am Mjosa See. Die Fußgängerzone ist schon sehenswert und wir haben gleich noch frisches, knuspriges Brot beim Bäcker mitgenommen. Danach setzten wir unsere Fahrt fort. Ursprünglich wollten wir im Westen Richtung Trondheim fahren, sind davon aber abgewichen. Da wir noch nicht im ganz weitem Osten von Norwegen waren und sehr wahrscheinlich auch nicht mehr in diese Gegend kommen, sind wir also weiter über das Skollfjellet gefahren. Das war die absolut richtige Entscheidung. Die Landschaft war (wieder einmal) atemberaubend. Diesmal sahen wir die Gebirgszüge, die wir am Vortag auf dem Peer Gynt Vegen sehen wollten. Wir hatten eine unglaubliche Fernsicht. Wir suchten uns einen Parkplatz, schliefen einen ausgiebigen (verspäteten) Mittagsschlaf und machten dann eine kleine Wanderung über das Fjellet. Unseren kurzfristigen Entschluss hier über Nacht zu bleiben, änderten wir aber wieder, als Regenwolken sichtbar wurden. Wir wollten nicht wieder Hals über Kopf die Flucht ergreifen, falls es wieder Gewitter geben sollte. In Koppang gingen wir seit Ewigkeiten mal wieder Pizza essen. Danach einkaufen und dann fuhren wir zu einem Parkplatz an den See Kjemsjoen, ganz nah bei Koppang. 


05. Juli

Heute war ein Regentag, und zwar den ganzen Tag und ...🌧️🌧️🌧️ die ganze Nacht. Wir haben den Tag genutzt um ein bisschen zu putzen, zu lesen und Video zu schneiden. Wir sind heute nur eine kleine Runde gelaufen, natürlich  in Regenvollausstattung. Übernachtet haben wir noch einmal an der selben Stelle am See Kjemsjoen.


06. Juli

Wir setzten unsere Reise fort. Heute ging es weiter in den Osten von Norwegen, nach Drevsjø. Das ist fast an der Grenze zu Schweden. Unterbrochen habe wir die Fahrt für eine Wanderung bei Ulvagrenda. Hier ist die Landschaft eher wie in Schweden, niedriger Bewuchs durch Nadelbäume, Flechten, Heidelbeeren, Moltebeeren und Gräsern und dazwischen mit vielen kleinen Seen. Es lag überall der Kot von Rentieren, aber wir haben wieder keine gesehen. Man merkt, dass wir nicht an den typischen Touristenwegen unterwegs sind, uns ist bis auf eine norwegische Familie kein Mensch begegnet. Heute war übrigens den ganzen Tag Sonnenschein, der volle Kontrast zu gestern, das Wetter ist hier der Wahnsinn. Unser Stellplatz für heute Nacht ist im Wald, in der Nähe des Femundsee's bei Drevsjø.