Woche 21 (18. August-24. August)


18. August

Unser heutiges Ziel war Alta, eine Stadt, die für ihre bis zu 7.000 Jahre alten Felszeichnungen und die markante Nordlichtkathedrale bekannt ist.

Die Fahrt dorthin begann mit einem beeindruckenden Naturschauspiel: Mehrere Regenbogen spannten sich über den Fjord und boten uns noch einmal einen herrlichen Blick auf das Lyngengebirge, bevor unsere Route nach Nordosten abbog. Obwohl es bei der Abfahrt noch regnete, wurden wir bei der Ankunft in Alta von der Sonne begrüßt.

Unterwegs legten wir einen Zwischenstopp an einem riesigen Bombenkrater aus dem Zweiten Weltkrieg ein, der von einer britischen Tallboy-Bombe stammte. Dieser Krater erinnert an ein dramatisches Ereignis: Das deutsche Kriegsschiff Tirpitz hatte in der Nähe von Alta im Kåfjorden geankert. Nachdem es im September 1943 durch einen Angriff britischer Kleinst-U-Boote schwer beschädigt worden war, wurde es im April 1944 erneut von der britischen Luftwaffe angegriffen. Obwohl die Tirpitz von 15 Tallboy-Bomben getroffen wurde, sank sie dabei nicht. Später wurde sie nach Tromsø verlegt, wo sie schließlich nach einem weiteren Angriff durch die britische Luftwaffe am 12. November 1944 unterging und 912 Seeleute ihr Leben verloren.

Leider konnten wir die Felszeichnungen (wieder einmal) nicht besuchen, da Coco keinen Zutritt zum Gelände hatte und wir keine Lust jeweils allein zu gehen. Dafür fanden wir jedoch einen wunderbaren Übernachtungsplatz am Altaelva, dem Fluss bei Alta.


19. August

Für heute hatten wir uns einen Besuch der Stadt Alta vorgenommen: Katrin wollte zum Frisör, wir wollten uns die Nordlichtkathedrale ansehen und ein paar Besorgungen machen.

Zuerst machten wir einen kleinen Spaziergang am Altaelva. Die Strömung des Flusses war so stark, dass es für Coco leider nicht möglich war, im Wasser zu spielen. Dafür konnten wir einige Angler beobachten, die sich auf dem Wasser versuchten. Im Wald am Fluss stehen sehr viele, sehr große Pilze, hier ist der kommende Herbst schon deutlich zu spüren und zu sehen.

Aus unserem Plan wurde aber nichts: Die Nordlichtkathedrale hatte bereits geschlossen, und beim Frisör gab es keinen freien Termin mehr. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben! Katrin hat nun einen Termin für morgen, und auch die Kathedrale ist dann wieder geöffnet.

Der Übernachtungsplatz hat uns so gut gefallen, dass wir dorthin zurückgekehrt sind und den Rest des Tages unseren Hobbys gewidmet haben. Das Wetter zeigte sich dabei von seiner wechselhaften Seite: Mal hatten wir Regen, dann wieder Sonnenschein und immer wieder starke Windböen.


20. August

Katrin war nach fast vier Monaten wieder beim Friseur. Falls du wissen möchtest, wie sie jetzt aussieht: Sie sieht wieder aus wie zu Beginn unserer Reise. Ein paar Fotos findest du in Woche drei unseres Abenteuers.

Was sonst noch geschah? Katrin besuchte die Nordlichtkathedrale und wir wanderten auf den Hausberg  von Alta, den Komsatoppen. Von dort oben hatten wir eine tolle Aussicht auf die Stadt Alta, die Fjorde und den Flughafen. In Norwegen hat fast jede Stadt mit mehr als 10.000 Einwohnern einen eigenen Flughafen, und dort landen nicht nur kleine Maschinen. Wir konnten sogar beobachten, wie ein Airbus in Alta startete.

Mit dem Wetter hatten wir Glück – es blieb trocken. Wir verbrachten die Nacht auf dem Wanderparkplatz, auf dem wir bereits standen, und waren nicht allein; ein weiterer Camper stand neben uns. Abends kamen viele Einheimische, um zu wandern oder sich auf dem nahegelegenen Sportplatz zu betätigen. Später am Abend waren alle wieder daheim und wir hatten unsere Ruhe.


21. August

Wir haben Alta verlassen und uns auf den Weg nach Havøysund gemacht, nichts ahnend, was wir da heute noch erleben und zu sehen bekommen. Kurz nach Alta veränderte sich die Landschaft total. Der Baumbewuchs war quasi nicht mehr vorhanden, nur noch grüne Steppenlandschaft und die Strecke, fast nur noch gerade aus, ganz anders als wir es bisher in Norwegen erlebt hatten. Wir waren wieder einmal sprachlos über die unendliche Weite. Auch unser Wunsch nach Rentieren wurde erhört und mehr als zufriedenstellend erfüllt. Zu Beginn der Fahrt, in der grünen Steppenlandschaft sahen wir vereinzelt, in weiter Entfernung Tiere, aber nachdem wir auf die Landschaftsroute nach Havøysund abgebogen sind, liefen sie uns quasi direkt vor den Camper. Überall Rentiere 😀😀. Für gute Bilder von den Tieren war (leider) das Wetter heute nicht so, sagen wir mal freundlich, es regnete bis zum Abend durchgehend. Einen geplanten Zwischenstopp legten wir am Rastplatz Lillefjord ein. Hier machten wir eine kleine Wanderung um uns die Beine zu vertreten und Coco seinen Auslauf zu gönnen. Am Rastplatz gibt es einen, doch recht großen Wasserfall. Sehr beeindruckend. Die Landschaft veränderte sich heute zum zweiten Mal. Die Route führte uns durch ein Schiefergesteingebirge, nur noch bedeckt von niedrigen Sträuchern und schwedischem Hartriegel. Und wir glauben, dass wir beide Wale im Meer gesehen haben, leider konnten wir keine Bilder oder Videos davon erstellen. 


22. August

Wir sind nicht nur wegen der Landschaftsroute nach Havøysund gefahren, sondern auch wegen eines besonderen Ereignisses, das dort täglich gegen 8:30 Uhr stattfindet. Im Hafen des Fischerdorfes treffen sich zu dieser Zeit die von Norden und die vom Süden kommenden Schiffe der Hurtigruten und begrüßen sich mit ihren Schiffssirenen.

Dieses Schauspiel wollten wir unbedingt aus der Vogelperspektive erleben. Deshalb begaben wir uns rechtzeitig zu einem Aussichtspunkt, am gegenüberliegendem Berg, um das Zusammentreffen der Schiffe zu beobachten. Die Postschiffe erfüllen hier im Norden eine wichtige Aufgabe: Sie sind die Lebensader für die isolierten Küstengemeinden, indem sie Passagiere und Güter transportieren. Die Schiffe begrüßen sich mit drei gleichstarken Tönen nacheinander vor dem Hafen, wenn sie zusammentreffen und dann gibt es nochmal ein Signal bei der Einfahrt in den Hafen. Das klingt sehr banal, aber wir bekamen Gänsehaut beim Wiederhall der Signale durch die umliegenden Berge.
Der Rest des Tages verlief eher ruhig, wegen des vielen Regens, verbrachten wir die meiste Zeit in unserem rollenden Heim und widmeten uns unseren Hobbys. Lediglich am Nachmittag machten wir uns noch einmal auf, an die Steilküste, um mit Coco eine Runde zu spazieren, wir platschten eher über den Boden, der war nämlich total feucht von dem vielen Regen.


23. August

Nordkap für Kurzentschlossene - so lässt sich der heutige Tag am besten beschreiben. Da das Wetter entgegen der Vorhersage immer sonniger wurde, haben wir unsere Pläne über den Haufen geworfen und sind direkt zum Nordkap gefahren.

Die Insel Magerøya, auf der sich das Nordkap befindet, unterscheidet sich landschaftlich stark vom Rest Norwegens. Hier gibt es nur noch Stein und Gras, Gras haben wir zuvor schon lange nicht mehr gesehen, weshalb die Insel wie eine grüne Wüste wirkt. Rentiere sind auch wieder sehr zahlreich anzutreffen.

Um auf die Insel zu gelangen, fährt man durch den Nordkaptunnel, der 212 Meter unter dem Meer verläuft und sieben Kilometer lang ist. Am Nordkap selbst wurden wir von purem Sonnenschein empfangen. Die Aussicht von den Steilklippen war einfach grandios. Unser Ziel war erreicht, wir freuten uns sehr, hatten aber auch ein wenig Wehmut, nach einer innerlichen Rückschau auf die drei Monate hier in Norwegen und unseren zahlreichen Erlebnisse, Erfahrungen und Erinnerungen.

Wir kamen auch noch in den Genuss eines tollen Sonnenuntergangs bis plötzlich Nebel aufzog, wie aus dem nichts, und man konnte dann kaum noch die Hand vor Augen sehen. So schnell ändert sich alles. Da man nur fünf Stunden hier oben parken darf, fuhren wir noch ein kleines Stück zurück auf einen ziemlich vollen Parkplatz zum Übernachten.


24. August

Aufgewacht sind wir wieder im Nebel, daher war es die richtige Entscheidung, schon gestern zum Nordkap zu fahren. Heute wäre die Sicht deutlich schlechter gewesen. Nach unserer Morgenroutine (Kaffee, Sport, Frühstück) haben wir das Nordkap-Plateau verlassen, sind aber auf der Insel geblieben.

Im Ort Skarsvåg wollten wir noch eine Wanderung zu einem Felsentor machen. Wir haben direkt im Hafen von Skarsvåg geparkt, wo wir auch übernachteten.

Unterwegs haben wir ein Paar aus Baden-Württemberg kennengelernt. Das Gespräch war sehr unterhaltsam und hat die Wanderung kurzweilig gemacht. Das Felsentor war größer als erwartet und die Landschaft ... nun ja, sie war wieder einmal atemberaubend! 😊 Das Gestein war außergewöhnlich aufgefaltet und man hatte den Eindruck, dass es an manchen Stellen mal geschmolzen war. Außerdem haben wir sehr viele friedliche Rentiere gesehen, die unseren Weg begleiteten, von denen ich schöne Fotos machen konnte.

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