Woche 16 (14. Juli-20. Juli)


14. Juli

Heute war ein Tag der Entspannung. Nach einer Sporteinlage haben wir den Tag mit einem "Sonntagsfrühstück" begonnen (obwohl Montag ist) und haben uns anschließend durch den Tag treiben lassen. Stefan hat das morgendliche Licht ausgenutzt und noch einmal die Drohne steigen lassen. Dabei sind ganz eindrucksvolle Bilder und Videos der Bucht und der umgebenden Landschaft entstanden. Nur Coco hat uns noch Sorgen bereitet. Nach der Nacht mit zweimaligen raus müssen, hat er erst am Abend endlich mal was gefressen. Wir hätten beide nicht gedacht, das Salzwasser beim Hund solche Probleme verursachen kann. Wir werden wohl in Zukunft darauf besser aufpassen müssen. Aus diesem Grund sind wir heute auch getrennt ins Meer. Danach haben wir uns das erste Mal mit unserer Außendusche abgebraust. Am Abend gab es wieder (hmmmmmm) Pizza aus dem Omnia Backofen. Ansonsten war heute auch mal wieder Zeit für malen, Video schneiden und Camper pflegen. 


15. Juli

Schon mal was vom "Loch von Norwegen" gehört? Oder Torghatten! : das ist ein Berg, der ein markantes Loch, mit einer Länge von 160 Metern und einer Höhe von 35 Metern aufweist. Entstanden ist es, weil der Troll Hestmannen einen Pfeil auf die fliehende Lekamøya schoss, die ihn nicht wollte, in die er aber sehr verliebt war. Doch der Trollkönig warf seinen Hut in die Flugbahn des Pfeils, um Lekamøya zu schützen. Der Hut wurde durchschossen und blieb als Torghatten liegen. Die Jagt endete mit dem Sonnenaufgang für alle tragisch, denn wie jeder weiß erstarren Trolle bei Sonnenschein zu Stein. Die gejagte Lekamøya auf der Insel Leka und ihre sieben Schwestern bei Sandnessjøen. Das das Loch angeblich während der Eiszeit entstand, ist natürlich gelogen😉. (Das kann dir jeder Norweger bestätigen). Unseren Besuch des Torghatten verbanden wir mit einer kleinen Wanderung um den Berg. Da es heute sehr heiß war, planten wir auch weiter nichts Großes an körperlichen Aktivitäten, sondern setzten unsere Fahrt fort, im schönen klimatisierten Wohnmobil, Coco war dankbar. Es ging auf die Straße  Nummer 17 weiter. Diese ist eine empfohlene norwegische Landschaftsroute entlang der Küste bis in den hohen Norden. Uns zeigte sich wieder die ganze Pracht und Abwechslung der norwegischen Landschaft. In die Strecke integriert sind auch mehrere Fährfahrten. Eine davon ging eine knappe Stunde und fuhr an mehreren Inseln vorbei, mir kam da der Gedanke an Jurassic Park, was wohl auf der verwilderten Insel hauste??? In Norwegen ist es sehr verbreitet das eine Straße am Wasser einfach endet, da ist oft nur ein Hafen nicht mal ein Ort und auf der anderen Seite des Meeres auf einer anderen Halb/Insel einfach weiter geht. Das Nordmeer zeigte sich von seiner schönsten Seite. Übernachtet haben wir dann bei den bereits erwähnten versteinerten sieben Schwestern von Lekamøya auf der Insel Alsta auf einem Wanderparkplatz und die verrückten Einheimischen gehen wandern um 23.00 Uhr und wir zu Bett.


16. Juli

Heute peilten wir zwei Ziele auf unserer weiteren Fahrt an. Als erstes ging es nach Mo I Rana. In Nordnorwegen gibt es eine besondere Skulpturenlandschaft namens "Skulpturlandskap Nordland", die über 30 Skulpturen und Installationen im Freien umfasst. Diese Kunstwerke sind über die Region Nordland verteilt und wurden zwischen 1992 und 1998 auf Initiative der Provinz Nordland aufgestellt.Die Skulpturen sind in der Landschaft eingebettet und sollen die Vielfalt der Region widerspiegeln. Eine dieser Skulpturen steht im Hafen von Mo I Rana, der Havmannen. Und wie es der Zufall wollte, sind wir auf dem Weg dorthin an einer weiteren Skulptur vorbei gefahren, dem Vindenes hus. Wir mussten natürlich sofort anhalten. Mo I Rana ist die letzte größere Stadt vor dem Polarkreis. Das Zentrum der Stadt hat ungefähr soviel Charme wie ein alter Socke, aber wir haben sehr schöne Graffiti Malereien in einer Unterführung und am Hafen schöne, auf alt gemachte Häuser gesehen.  Unser zweites Ziel war das Polarsirkelsenteret, auf deutsch das Polarkreiszentrum. Dieses liegt genau auf dem 66º33', also genau auf dem nördlichen Polarkreis. Wir dachten, dass wäre eine Art Museum oder Ausstellung, aber denkste, es war nur eine Gastwirtschaft und ein Souvenirladen. Wenn schon Restaurant, dann mal auf die Speisekarte geschaut und, oh Wunder, es gibt Rentiersteak mit Pommes und Gemüse und so eine Art Rentiergyros mit Salat und Kartoffelplätzchen. Na endlich können wir Rentier probieren.😆. Und die nächste Enttäuschung, es war sehr teuer, sehr wenig und geschmacklich nichts Besonderes. Rentier muss man nicht gegessen haben.  Wir blieben über Nacht hier. Wobei das Wort "Nacht" wohl deplatziert ist. Man muss es nicht schon wieder gesondert erwähnen, das die Landschaft (wie immer) einfach atemberaubend ist. Heute hatte es übrigens 31°C hier am Polarkreis, wer hätte das gedacht und auf den angrenzenden Bergen liegt fett der Schnee.


17. Juli

Gleich nach dem Morgenkaffee sind wir auf wichtiger Mission gewesen und haben uns ein Stück vom Polarkreiscenter entfernt. Ich wollte den zweiten Stein von meinem Opa "nach Hause" bringen. Nach einer kurzen Videobotschaft an meine Familie, habe ich den Stein weit weg in einen Bach geworfen. Doch unser schlauer Hund ist dem Stein nachgeflitzt und hat ihn trotz eingehender Ablenkung tatsächlich unter Wasser wiedergefunden und uns wieder gebracht. Also das Ganze noch einmal, nur diesmal habe ich den Stein unter Wasser abgelegt, während Coco von Katrin abgelenkt wurde.

Nach dieser wichtigen Aufgabe sind wir noch einmal Richtung Süden zurückgefahren. Nach unserem Besuch am Polarkreis wollten wir die Fahrt Richtung Norden unbedingt auf der Landschaftsroute Straße Nr. 17 fortsetzen, also zurück an die Küste. Nach einem erneuten Zwischenstopp in Mo i Rana zum Gasflasche-Tauschen ging es zurück auf die 17. Und die Strecke hat ihren Namen nicht umsonst: Es wartet quasi nach jeder Kurve eine neue Überraschung.

Leider gab es auch einen kleinen Zwischenfall. Beim Eingang eines Tunnels kam uns ein Wohnmobil sehr weit links entgegen, und es gab für uns keine Möglichkeit, weiter nach rechts auszuweichen. So kam es, wie es kommen musste: Die beiden Spiegel der Autos sind kollidiert, und unser Blinkerglas im Spiegel segnete das Zeitliche. Wir konnten zwar die Birne austauschen und der Blinker geht wieder, allerdings in einer kaputten Halterung. Die passende Birne haben wir von einem sehr netten schwedischen Urlauberpaar geschenkt bekommen. Als Dankeschön haben wir einen Whisky und einen deutschen Kräuterlikör ausgegeben. Mit dem Alkohol in der Blutbahn fiel mir auch das Gespräch auf Englisch sehr leicht.

Das Wetter und der Stellplatz für diese Nacht waren ein Traum; wir hatten noch nie so einen gepflegten, extra für Wohnmobile gemachten und kostenlosen Stellplatz wie diesen. Vielen Dank Norwegen!


18. Juli

Als Erstes Kaffee und danach eine Wanderung zu einer Kapelle (wohl eher Hütte) auf den Tortenviktinden. Die Wanderung ging direkt an unserem Übernachtungsplatz los. Kaum um die erste Kurve, standen wir schon wieder in einer "Mondlandschaft". Über kahlem Fels und dazwischen immer wieder kleine Seen. Hier war wohl erst Schneeschmelze?! Coco hat sich gar nicht wieder eingekriegt bei so viel Wasser. 😄

An der Kapelle war dann auch ein relativ großer Bach mit vielen kleinen oder größeren "Badewannen". Da wir alleine waren, sind wir kurzerhand in das kalte Nass gesprungen und haben uns anschließend auf dem warmen Fels trocknen lassen. (Wieder Freiheit pur). So ging es sehr erfrischt wieder den Berg hinunter zum Camper, und wir konnten frühstücken.

Unsere Fahrt ging dann die 17 weiter Richtung Bodø bis zu unserem geplanten Stopp für die Nacht am Holandsfjord. Diesmal waren gleich zwei Fährfahrten notwendig, um an unser Ziel für heute zu kommen. Die Landschaft... ach, ich brauche das schon gar nicht mehr erwähnen. Wir hatten Glück, und es war noch sehr viel Platz auf dem Rastplatz (=Übernachtungsplatz). Von diesem Platz hat man eine tolle Aussicht auf den Svartisengletscher, dessen Zunge fast bis in den Fjord reicht. Man kann ihn genau gegenüber sehen. Und wieder einmal – tief beeindruckt. Auch diese Nacht war, wie immer, sehr ruhig.


19. Juli

Heute ging es an das Ende der Landschaftsroute Straße Nr. 17. Unser Ziel war ein Campingplatz kurz vor Bodø am Saltstraumen. Nach einem letzten Blick auf den Gletscher und einem Kaffee ging es los. Es gab lediglich einen Zwischenstopp, um mit Coco eine Runde Gassi zu gehen und zu frühstücken. Dazu machten wir Pause an einem Stausee, um dort zu einem Wasserfall zu laufen. Leider konnte Coco diesmal nicht ins Wasser – zu steil und zu viele große Felsen im Wasser –, aber Frühstücken am Ufer war möglich.

Auf dem Weg sahen wir das erste Mal ein besonderes (für uns) Naturphänomen: den Fjordnebel. Dieser entsteht, wenn die kalte Luft über dem Fjord deutlich abkühlt und aus diesem Grund das verdunstende Wasser nicht aufnehmen kann. Die Luftschichten etwas höher sind durch die sommerliche Sonne deutlich wärmer, und so entsteht eine dünne Schicht Nebel genau über dem Wasser.

Es gab zwei wichtige Gründe, warum wir ausgerechnet an diesen Campingplatz wollten: Erstens mussten wir wieder Wäsche waschen und unser Wohnmobil durchchecken, und zweitens ist der Saltstraumen der stärkste Gezeitenstrom der Welt. Er verbindet den Arktischen Ozean mit dem Skjerstadfjord, und das wollten wir unbedingt sehen. Die Meerenge, durch die das Wasser des Saltstraumen muss, ist lediglich 150 Meter breit, und es fließen alle sechs Stunden 400 Millionen Kubikmeter Wasser hinein oder hinaus, je nach Gezeitenstrom. Hier entstehen große Wirbel bis zu 10 Meter Durchmesser.

Einsamkeit ist hier natürlich nicht mehr gegeben, immerhin sind die Lofoten nicht mehr weit, und der Saltstraumen zieht viele Touristen (wir sind ja auch welche) an. Der Campingplatz hat sogar Terrassen für die Wohnmobile, richtig Einparken vorausgesetzt. 😉 Auf dem Platz konnten wir eine Möwe bei der Fütterung ihrer schon sehr großen Küken beobachten, und das war schon ein Schauspiel, wie die Küken an ihrer Mutti herumzupften und diese angebettelt haben.


20. Juli

Motto heute, alles mal ganz ruhig angehen lassen. 🤭 Wir hatten heute einiges vor, also erst mal Kaffe trinken und Plan entwerfen. Putzen, Wäsche waschen, Auto checken, den Mahlstrom bewundern und dann den Rest putzen, so läßt sich der Tag in Kurzform beschreiben. Zum Putzen und co muss nicht viel geschrieben werden, aber der Mahlstrom war schon sehr beeindruckend. Wir haben uns das Spektakel gleich zweimal angeschaut. Am Nachmittag floß das Wasser raus aus dem Fjord, das haben von der Brücke hinunter geschaut und am Abend kam das Wasser dann zurück, das haben wir es uns vom Ufer aus angeschaut. In der Mitte ist ein richtiger Buckel zu sehen und am Rand gibt es große Strudel im Wasser. Nebenbei noch Panoramabilder der Umgebung erstellt, weil es halt so schön ist. 😊 Am Abend noch ein (alkoholfreies) Bier, ein leckeres Essen und ein schöner, effektiver Tag geht dahin.

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